Hochsensitive Menschen haben ein Nervensystem, das mehr Reize aus der Aussen- und Innenwelt aufnimmt, als das bei weniger sensitiven Menschen der Fall ist. Das hat viele Vorteile, wie beispielsweise die detailreiche Wahrnehmung der Umwelt, die tiefe Verarbeitung von Informationen, eine hohe Kreativität und der besondere Genuss von Musik und Kunst. Jedoch hat die erhöhte Wahrnehmung nicht nur Vorteile. 

Viele feinfühlige Menschen kämpfen immer wieder mit Reizüberflutung und daraus resultierender nervlicher Überforderung. Typische Symptome von Reizüberflutung sind beispielsweise:

 

  • innere Unruhe
  • Nervosität
  • nicht abschalten können
  • Kopfschmerzen
  • Ängste
  • Panik
  • ein starkes Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug
  • Gedankenkarussell
  • Gedankennebel
  • Schlafstörungen 
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Aggressivität
  • Erschöpfung

 

Je öfter Hochsensitive überfordernden Situationen ausgesetzt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Burnouts oder anderer schwerer gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Daher ist es für feinfühlige Menschen essentiell, sich mit dem Thema Reizüberflutung auseinanderzusetzen und effektive Strategien zu entwickeln, wie sie dem Nervenstress vorbeugen und ihn abwehren können.

 

Hier teile ich mit dir 5 effektive Methoden, wie du Reizüberflutung stoppen kannst. Dieses Thema ist allerdings sehr komplex und individuell. Jeder Hochsensitive ist anders gestrickt und hat in diesem Zusammenhang ganz spezielle Herausforderungen. Daher rate ich dir, bei größeren Schwierigkeiten einen Coach zu kontaktieren, der sich damit auskennt und mit dir einen konkreten Plan ausarbeiten kann, der individuell auf dich und deine Herausforderungen zugeschnitten ist. 

Hier nun meine  5 Tipps gegen Reizüberflutung:

 

1. Verlasse die Situation

 

Sobald du dich in einer Lage befindest, die dich überfordert, solltest du sie schnellstmöglich verlassen und nicht noch weiter versuchen dem Stress standzuhalten. Das ist oft leichter gesagt als getan, denn es ist immer blöd und nicht gern gesehen, wenn man vorzeitig von einer Feier oder einem geschäftlichen Meeting aufbricht. Allerdings werden die Symptome der Überreizung und Überforderung nicht besser sondern mit der Zeit immer heftiger. 

 

Daher ist es wirklich wichtig und notwendig, dass man sobald es möglich ist, die Situation verlässt und sich in eine stille, reizarme Umgebung zurückzieht und so zur Ruhe kommt. Hier sollte dein Ruhebedürfnis für dich wichtiger sein als dein Wunsch es anderen Menschen “recht” zu machen. Das ist nicht immer einfach aber man kann es lernen und du wirst sehr davon profitieren hier klare Grenzen zu setzen. 

 

 

2. Sorge für Ruhe und eine

reizarme Umgebung

 

In unserer heutigen Zeit sind alle Menschen, zumindest in den Industrienationen, einer permanenten Flut von Aussenreizen ausgesetzt. Nicht nur Umweltverschmutzung macht uns zu schaffen, sondern auch Lärm- und Lichtverschmutzung, Elektrosmog und die Fülle an chemischen Stoffen, die uns umgibt und die wir täglich mit unserer Nahrung zu uns nehmen. Daher gilt es hier, herauszufinden welche Reize uns am meisten beeinträchtigen und diese nach Möglichkeit zu reduzieren oder ganz zu entfernen. 

 

WLAN beispielsweise sollte nachts ausgeschaltet werden. Viele feinfühlige Menschen haben überhaupt kein WLAN sondern nutzen lieber ein LAN-Kabel um der allgegenwärtigen elektromagnetischen Strahlung zu entgehen. Lichtverschmutzung ist ebenfalls ein Faktor, der hochsensitiven Menschen häufig zu schaffen macht. Schlafforscher haben längst erkannt, dass vor allem das blaue, kalte Licht der LED´s von Straßenbeleuchtungen, Fernsehern, Handys oder Laptops, uns nicht nur wach hält sondern unserem Organismus schadet. 

 

In der Dunkelheit produziert der Körper das Schlafhormon Melatonin, das das   Immunsystem stärkt und einen positiven Einfluß auf das Gedächtnis hat. Bei zu viel Licht in der Nacht, wird Melatonin nur noch unzureichend gebildet. Dies führt dann nicht nur zu Schlafschwierigkeiten sondern auch zu gesundheitlichen Problemen. 

 

Daher lautet eine wesentliche Empfehlung nicht nur zur Bekämpfung von Überreizung sondern auch zur Prävention, die Reduktion von allen Reizen, die dich als hochsensitiven Menschen besonders beeinträchtigen. Das können beispielsweise sehr bunte oder knallige Farben, Formen und Muster sein oder auch Duftstoffe in Parfum oder Deo, die du meiden solltest.
Vor allem die Ernährung ist in diesem Zusammenhang für viele Hochsensitive nochmal eine ganz spezielle Herausforderung. Es gibt kaum einen Hochsensiblen, der nicht irgendeine Unverträglichkeit hat.

 



3. Mache regelmäßige Pausen

 

Dieser Tipp klingt im ersten Moment womöglich zu einfach und profan. Allerdings ist er einer wichtigsten Regeln zur Prävention von Reizüberflutung.Vielen Menschen fällt es schwer regelmäßige Pausen im Alltag einzulegen. Wir sind alle so daran gewöhnt, im Beruf und Privatleben ständig 100% zu geben, dass Pausen für viele einer Schwäche und fehlender Leistungsfähigkeit gleichkommen. 

 

Um aber dauerhaft leistungsfähig zu bleiben und unserem Gehirn die Chance zu geben, die vielfältigen Reize, die es über den Tag aufnimmt auch zu verarbeiten, sind regelmäßige Pausen unerlässlich.
Eine Faustregel besagt, je stärker und länger der Reiz, desto intensiver und häufiger sollten auch die Pausen sein. Also wenn ich im Berufsleben sehr stark gefordert bin, viel Verantwortung trage oder allgemein in einem stressigen Umfeld lebe oder arbeite, sollte ich entsprechend viele Pausen einlegen. 

 

Diese müssen nicht besonders lang sein, eine Pause kann auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder einige tiefe Atemzüge während einer kurzen Meditation sein. Wichtig ist, dass wir unserem Gehirn die Gelegenheit bieten, kurz und möglichst vollständig abzuschalten und das regelmäßig.

 


4.  Vermeide Multitasking

 

Gerade bei der Arbeit aber auch zuhause sind wir oft mit mehreren Aufgaben gleichzeitig beschäftigt. Davon kann nicht nur der Manager oder Abteilungsleiter einer Firma ein Lied singen sondern auch die viel- und dauerbeschäftigte Mutter von einem oder mehreren Kindern. Multitasking ist heute (leider) weit verbreitet.



Es scheint heutzutage einfach dazu zu gehören und ist kaum noch wegzudenken. Jedoch haben Forscher herausgefunden, dass Multitasking den gefühlten Stress erhöht, die Intelligenz reduziert und unsere Arbeitsqualität verringert.
Unser Gehirn ist gar nicht in der Lage mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen sondern ist dazu gezwungen zwischen den Aufgaben ständig hin und her zu springen. Dies führt dazu, dass wir nicht nur mehr Zeit für unsere Aufgaben brauchen sondern auch zu einem rapiden Anstieg der Stresshormone im Körper was wiederum zu Reizüberflutung führt. 

 

Daher ist meine Empfehlung hier, dir einen Plan zu machen und diesen stur ein Projekt nach dem anderen, abzuarbeiten und nicht alles gleichzeitig machen zu wollen. Wir denken zwar, dass wir so schneller sind aber im Endeffekt sind wir wesentlich langsamer weil wir viel schneller erschöpft sind und unser Gehirn damit langfristig überfordern. 

 

 

5. Finde einen Ausgleich

 

Meditation ist eine sehr gute Prävention gegen Reizüberflutung, denn sie stärkt das Gehirn im Umgang mit Reizen und sorgt für mentale Erholung. Jedoch fällt es vielen Menschen sehr schwer, einfach mal nichts zu tun und sich beispielsweise nur auf den eigenen Atem zu konzentrieren. Und je überreizter das Nervensystem ist, desto schwieriger fällt es auch zur Ruhe zu kommen. 

 

Daher empfehle ich Meditation oder eine andere Entspannungstechnik wie beispielsweise Qi Gong, Progressive Muskelrelaxation oder Tai Chi auf jeden Fall präventiv zu erlernen. Wenn ich jedoch nicht schon geübt bin, so dass ich relativ schnell und leicht in einen entspannten Zustand komme, dann helfen diese Techniken im akuten „Überreizungsfall“wenig. 

 

Daher rate ich Ungebübten in einem akuten Fall eher, sich zu bewegen, am besten in der Natur. Bewegung sowie Sport und körperliche Arbeit bewirken, dass Stresshormone im Körper durch die Muskeltätigkeit abgebaut werden können. So findet der Organismus schneller wieder in ein Gleichgewicht und die Überreizung klingt ab. Besonders im Wald oder am Wasser fällt Hochsensitiven das Abschalten besonders leicht.


Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Tipps im Umgang mit Reizüberflutung weiter helfen. Wenn du noch mehr von mir lesen willst oder du gerne eine Beratung buchen möchtest, in der wir uns deine ganz spezielle und individuelle Situation gemeinsam anschauen, dann melde dich gerne bei mir.



Alles Liebe, Anna

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